Totalrevision – Das Aargauische Schulgesetz
14. Oktober 2024
Die Mitte Aargau setzt sich lösungsorientiert mit verschiedenen Bildungsthemen auseinander
Die Mitte Aargau verfügt über eine engagierte und kompetente Bildungsgruppe, welche sich regelmässig zu Bildungsthemen austauscht. Aktuell hat sich die Gruppe unter anderem intensiv mit dem neuen Volksschulgesetz auseinandergesetzt. Im Zusammenhang mit dieser umfassenden Gesetzesrevision sowie den in der Bevölkerung aktuell breit geführten Diskussionen zur Bildungslandschaft Aargau ist es der Bildungsgruppe wichtig, aufzuzeigen, dass die Schule Aargau grundsätzlich auf gutem Weg ist. Im Zentrum unserer Überlegungen zur Bildungspolitik sollen immer Menschen stehen (Schüler, Schülerinnen, Lehrpersonen, Schulleitungen, Eltern, Verwaltung und Politik). Für die vielen bekannten Herausforderungen in der Schulpraxis hat die Mitte Aargau verschiedene konkrete Lösungsansätze erarbeitet. Im Grossen Rat setzte sich die Mitte Aargau schon immer sehr aktiv für eine qualitative Bildung ein.
Hohe Heterogenität – Frühförderung
Bedingt durch die hohe Migration und die sprachliche Vielfalt in unserem Kanton gibt es viele Kinder und Jugendliche, welche Deutsch nicht als Erstsprache sprechen. Diese Schülerinnen und Schüler benötigen häufig zusätzliche differenzierte Unterrichtsstrategien und Unterstützungen. Ebenfalls wirken sich der gesellschaftliche Wandel, der zunehmende Einfluss digitaler Medien und weitere Schwierigkeiten auf das Verhalten der Kinder und Jugendlichen aus. Der Druck auf die Schulen ist gross – Unterstützung in der Selbstregulation, der emotionalen Stabilität, die Differenz des unterschiedlichen Reifegrades oder der differenzierten Lernfähigkeit sind einige Beispiele. Die Mitte Aargau sieht in der frühkindlichen Förderung eine grosse Chance, diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Wir sind überzeugt, dass eine frühkindliche Förderung der kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung des Kindes positive Auswirkungen zeigt.
Schwierigkeiten bezüglich Inklusion – integrative Schulformen
Die Inklusion in unserer Volksschule – die Integration von Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bildungsbedürfnissen – hat sowohl Vorteile als auch Herausforderungen. Die Mitte Aargau unterstützt grundsätzlich die integrative Schulform. Damit diese Schulform aber gelingen kann, benötigt sie genügend und qualitative Ressourcen, welche den Schulen die Möglichkeit geben, mit den nötigen Fachkräften und den individuellen Gegebenheiten vor Ort die Herausforderungen anzugehen. Es braucht auch schnelle Lösungen für Kinder und Jugendliche, die aufgrund klarer Diagnosen einer auf sie zugeschnittenen Beschulung bedürfen (z.B. in einer Sonderschule).
Zu wenig Sonderschulplätze
Die gesellschaftliche und politische Diskussion hat in den letzten Jahren die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bildungsbedürfnissen in den Regelklassen zunehmend in Frage gestellt. Es stehen unseren Schülerinnen und Schülern zu wenig Sonderschulplätze zur Verfügung. Das komplexe Zusammenspiel von gesellschaftlichen Veränderungen, politischen Entscheidungen und organisatorischen Herausforderungen führten unter anderem zum Mangel an Sonderschulplätzen. Es muss uns dringend gelingen, Voraussetzungen zu schaffen, welche genügend finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung stellen und eine klare wie transparente Organisation/Struktur vorweisen können. Die Mitte Aargau erhofft sich mit einer unabhängigen und übergeordneten Steuerung und Koordination der kantonalen und regionalen Angebote eine schnelle Verbesserung.
Ist die Ausbildung der Lehrperson noch zeitgemäss? – Fachkräftemangel
Die Mitte Aargau führt immer wieder Diskussionen darüber, ob die heutige Ausbildung der Lehrpersonen noch ausreichend und richtig ist. Grundsätzlich erleben wir die Ausbildung gut strukturiert und anspruchsvoll, was das theoretische Fachwissen betrifft. Aber gerade die ungenügenden Vorbereitungen auf die vielseitigen praktischen Herausforderungen sowie der Umgang mit der Heterogenität, Inklusion, Digitalisierung, Elternarbeit und die administrativen Aufgaben zeigen Lücken in der Ausbildung auf. Die Mitte Aargau stellt sich die Frage, ob es einen neuen kreativen Weg zur Ausbildung der Lehrpersonen braucht, welche die Praxistauglichkeit steigert. Es braucht eine engere Verzahnung mit Fort- und Weiterbildungen! Zudem müssen das notwendige Fachwissen und die vielseitigen Fähigkeiten auf mehrere pädagogische Mitarbeitende «verteilt» werden.
12 Punkte – Plan
Die Mitte Aargau hat in der breit geführten Diskussion rund um die Totalsanierung des Aargauischen Schulgesetzes auch noch weitere Handlungsfelder erkannt. Unter anderem müssen auch Fehlanreize bezüglich der Finanz- & Ressourcenallokation eliminiert, der Einfluss der Digitalisierung dringend im Auge behaltet und verbindliche Partizipationsangebote im Schullalltag geschaffen werden. Es braucht auch generell einen etwas kritischeren Umgang mit den gesellschaftlichen Trends. Die Bildungsgruppe der Mitte Aargau hat einen 12-Punkte-Plan mit Problem- oder Handlungsfeldern und den entsprechenden Lösungsansätzen erstellt. Gespannt begleiten wir den Prozess der Revision des Schulgesetzes im Grossen Rat.