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Rede Edith Saner Präsidialfeier, Mehrzweckhalle, Birmenstorf

7. Januar 2020

«Das Entscheidende in unserem Leben sind nicht die Ereignisse, sondern das, was wir daraus machen.»

Ein Gedanke von Albert Schweitzer, der mich seit Jahren begleitet. Ich habe die Fähigkeit mitbekommen, aus verschiedenen Ereignissen je nach Situation und Möglichkeit das Beste zu machen und mich an kleinen und grossen Erfolgen zu freuen und Niederlagen als Lebenserfahrung abzubuchen. Dies ist mir bis jetzt nur gelungen, weil mir durch unterschiedliche Ereignisse immer wieder die Augen und Ohren geöffnet wurden für die Vielfalt, die im kleinsten Ding innewohnt. Eine Vielfalt, die verschiedene Wege, Möglichkeiten und Lösungen aufzeigt. Eine Vielfalt, die ich von Kindsbeinen an erleben durfte. Ich wurde nicht nur durch meine Eltern, Mitarbeitende auf dem Bauernhof und später Lehrpersonen gefördert und geprägt, sondern vor allem auch durch meine 2 Schwestern und die 5 Brüder. Das war oft Vielfalt pur und zwar nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen. Ich lernte früh, wie man sich vielfältig behaupten und durchsetzen kann und wie man manchmal durch geschicktes Taktieren zum Ziel kommt. Und unsere Eltern gaben uns Respekt vor dem Anderssein und der Vielfalt, die in Entscheidungen berücksichtigt werden muss, mit auf den Weg. Und wie man mit der Vielfalt grosszügig und mit Weitsicht umgehen kann und den Fünfer auch mal geradestehen lassen darf, durfte ich vor allem durch meinen Mann Rainer lernen, der mich seit bald 37 Jahren begleitet.

Mein Motto des Präsidialjahres ist «Vielfalt Aargau». Und wenn ich in den Saal schaue, so viele bekannte Gesichter entdecke, Menschen, die mich in den letzten Jahren durch ihre Erfahrungen und ihr Wissen begleitet haben, – Menschen, die sich für unsere Gesellschaft einsetzen und Menschen, die hier in Birmenstorf mitgestalten und mitwirken, spüre ich eine grosse Dankbarkeit, dies hier erleben zu dürfen, mit Ihnen allen die Würde als Grosspräsidentin zu feiern. Und zu wissen, dass mir solche Momente viel Kraft geben, meine Aufgaben in diesem Jahr respektvoll, aber auch mit grosser Freude und immer wieder etwas Humor anzugehen. Vielfalt wahrzunehmen, mit Vielfalt umzugehen, ist aus meiner Sicht ein Privileg. Menschen, die von Schicksalsschlägen geplagt sind, kaum Wohlstand erleben, in keinem sozialen Netzwerk eingeschlossen sind, haben oft Mühe, die Vielfalt zu sehen. Und sie treffen aus diesem Grunde auch weniger breit abgestützte und mitgetragene Entscheidungen. Vielfalt zu erkennen und zu erleben hat also auch etwas mit einem Hauch Luxus zutun. Dies sollte uns im Umgang mit Vielfalt achtsam und nicht verschwenderisch und übermütig machen.

Für die «Vielfalt Aargau» habe ich ein Symbol von drei ineinander bewegenden Kreisen in den Farben Gelb, Grün und Blau ausgesucht. Gelb und grün für die Vielfalt in Birmenstorf, wo ich auf vielfältige Weise in der Politik gross geworden bin und das Dorf, die Menschen, die Geschichte und Kultur von verschiedensten Seiten kennen lernen durfte. Ich fühle mich diesem Dorf sehr verbunden und habe in der Zwischenzeit einen Teil meiner Wurzeln hier. Der dritte Kreis ist blau für den Kanton Aargau. Durch mein politisches Schaffen auf der kommunalen wie auch kantonalen Ebene habe ich den Kanton Aargau mit seinen Menschen, seinen unterschiedlichen Regionen, den Kulturgütern und den vielen Erholungsgebieten schätzen gelernt. Und ich habe ganz nach dem Gedanken von Albert Schweitzer gelernt, dass nicht die Ereignisse entscheidend sind, sondern das, was ich daraus mache. Damit ich etwas Entscheidendes bewirken kann, ist es wichtig, die Vielfalt, die der Kanton zu bieten hat, zu erkennen und zu achten. In der Vielfalt aber auch die Grenzen des Machbaren rechtzeitig zu sehen und den Mut zu haben, auf die Bremse zu stehen oder einen Schritt zurück zu machen. Wer mit Vielfalt gut umgehen und diese nutzen will, braucht Wissen über die Vergangenheit, Verankerung in der Gegenwart und eine Vision für die Zukunft. Und es braucht ein Umfeld von Menschen, die mitdenken, mitwirken und sich an der Vielfalt erfreuen.

Es ist mir eine grosse Ehre, die Vielfalt des Kantons Aargau in diesem Jahr zu erweitern. Aus den Kreisen in Gelb, Grün und Blau weitere Kreise zu entdecken. Und ich freue mich, mit Ihnen und vielen Menschen, die mir in diesem Jahr begegnen, die «Vielfalt Aargau» zu teilen. Zu teilen und auch Massnahmen und Lösungen zu sehen, die uns in unseren Entwicklungen weiterbringen. Mit einer Prise Humor, mit Mut und innovativer Kraft. Damit auch Generationen nach uns auf die Vielfalt unseres Kantons stolz sein können.

Ich freue mich, dass Sie alle mit mir diese Feststunden teilen und hoffentlich von Ihrer Vielfalt und Ihren Erfahrungen etwas in Birmenstorf zurücklassen, oder am besten wiederkommen. Wir haben in unserer Vielfalt mehr als eine interessante Geschichte der Wildschweine zu bieten, mehr als guten Wein und gemahlenes Mehl aus der Lindmüli, mehr als Käse, Wurst und Gemüse…..ja, am besten kommen Sie wieder!

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