Kenntnis des Positionspapiers der EKKJ zur nachhaltigen Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und entsprechenden Massnahmen
27. August 2024
Interpellation von Edith Saner, Die Mitte, Birmenstorf (Sprecherin), Alain Burger, SP, Wettingen, vom 28. August 2024, betreffend Kenntnis des Positionspapiers der EKKJ zur nachhaltigen Förderung der psychischen Gesundhet von Kindern und Jugendlichen und entsprechenden Massnahmen
Medienberichte, Zahlen der Nutzung von Notrufnummern wie die 147 und auch wissenschaftliche Daten zeigen auf, dass Kinder und Jugendliche sich psychisch stark belastet fühlen: Weltweit leiden zwischen 13 und 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen an psychischen Problemen (Polanczyk et al. 2015; WHO 2017; Sacco et al. 2022). Bereits vor der Covid-Pandemie zeichnete sich ab, dass sich Kinder und Jugendliche stärker belastet fühlen als frühere Generationen (Mojtabai et al., 2016). Auch in der Schweiz nehmen die psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen aufgrund unterschiedlicher Ursachen zu. Der Kanton Aargau ist dabei nicht ausgenommen.
Junge Menschen sind im Zusammenhang mit ihrer neurobiologischen Entwicklung besonders anfällig für psychische Probleme (Parker et al. 2020). Die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen (EKKJ) hat in einem Positionspapier, veröffentlicht im März 2024, Empfehlungen zur nachhaltigen Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen erarbeitet. (www.ekkj.ch)
Die Tatsache, dass psychische Probleme, die sich in der Kindheit und Jugend entwickeln, ein Leben lang erhebliche Auswirkungen haben können, machen dieses Thema zu einer grossen gesundheits-politischen Herausforderung. Möglichst frühes Handeln ist wichtig, um das Auftreten psychischer Störungen zu verhindern, bzw. eine angebrachte Behandlung zu gewährleisten.
Nebst der Verbesserung der Datenlage und einem langfristigen Monitoring braucht es strukturelle Massnahmen, die bei den Lebensbedingungen und bei der Diskriminierung ansetzen. Ausserdem empfiehlt die EKKJ Massnahmen zur Verbesserung des Angebots in den Bereichen Prävention, Früherkennung und Frühintervention sowie in der Versorgung.
Die Interpellantinnen und Interpellanten bitten den Regierungsrat folgende Fragen zu beantworten:
- Hat der Regierungsrat Kenntnis von diesem Positionspapier «Nachhaltige Förderung der psychischen Gesundheit im Kindes- und Jugendalter» der Eidgenössischen Kommission für Kinder- und Jugendfragen (EKKJ)? Ist er bereit, dieses Positionspapier in Bezug auf verschiedene Massnahmen zu sichten und zu prüfen?
- Gibt es im Kanton Aargau eine Datenlage und ein Monitoring in Bezug auf psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen (viele Kinder ab Vorschulalter sind in stationären oder ambulanten Beratungen/Therapien; wieviele Kinder/Jugendliche sollten professionelle Unterstützung haben und sind auf Wartelisten; aus welchem Umfeld sind die Kinder; etc.). Wenn es kein Monitoring und Datengrundlage gibt, – wie im Positionspapier empfohlen, – ist der Regierungsrat bereit, eine solche Grundlage zu erstellen?
- Im Positionspapier sind niederschwellige Angebote aufgeführt, die eine Verbesserung in den Bereichen Prävention, Früherkennung und Frühintervention aufzeigen. Wie steht der Kanton Aargau da zu diesen vorgeschlagenen Massnahmen und wo gibt es Handlungsbedarf?
- Ein wichtiger Punkt ist die Stärkung der Jugendarbeit in den Gemeinden und der Sozialarbeit an den Schulen. Was könnte von Seite Kanton zusätzlich in diesen Gebieten unternommen werden?
- Die Einbindung der erziehungsberechtigen Personen wird immer wichtiger, vor allem auch die Wissensvermittlung, was bei Kindern und Jugendlichen zu psychischen Problemen führen kann (dazu gehört z.B. das umfassende Thema der Social Medien, etc.). Gibt es im Kan-ton Aargau Schulungs-/Bildungsangebote für die Eltern? Wer müsste diesbezüglich aktiv werden?