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Auswirkungen der Pestizidfrei-Initiative auf die Aargauer Landwirtschaft

16. März 2021

Interpellation vom 16. März 2021 von Ralf Bucher, Die Mitte,  Mühlau (Sprecher), Colette Basler, SP, Zeihen, Christoph Hagenbuch, SVP, Oberlunkhofen, Beat Käser, FDP, Stein zu den Auswirkungen der Pestizidfrei-Initiative auf die Aargauer Landwirtschaft

Text und Begründung:
Am 13. Juni wird auf nationaler Ebene die Pestizidfrei-Initiative zur Abstimmung kommen. Eine Annahme dieser Vorlage hätte aus Sicht der Interpellantin und der Interpellanten fatale Auswirkungen. Nicht nur auf die Land- und Ernährungswirtschaft schweizweit, sondern im Besonderen auch im Kanton Aargau als einer der führenden Agrarkantone und damit wichtiger Versorger der Schweizer Bevölkerung mit Lebensmitteln.

Unsere Produktion von Lebensmitteln ginge markant zurück. Dadurch würde auch der Bedarf an Dienstleistungen für die im Aargau ansässigen Landwirtschaftsbetriebe sinken. In den vorgelagerten Betrieben (Landmaschinen, Futtermittel, Hilfsstoffe, Energie usw.) würde seitens der Landwirtschaftsbetriebe weniger Produktionsfaktoren nachgefragt. Die nachgelagerten Betriebe, welche im Kanton Aargau besonders stark vertreten sind (Mühlen, Bäckereien, Metzger, Käsereien, Milchverarbeiter, Detailhändler usw. würden viel weniger landwirtschaftliche Produkte verarbeiten können. In diesen Gewerben geht es um sehr viele Arbeitsplätze, welche bei einer Annahme akut gefährdet wären. Durch die zurückgehende inländische Produktion sänken die Selbstversorgung und damit auch die Ernährungssicherheit. Eine Erhöhung der Lebensmittelpreise sowie eine bedeutende Zunahme der Importe wären weitere Folgen.

Die Forderungen sind angesichts der Tatsache, dass die Schweiz bezüglich Ökologie und Pflanzenschutzmitteleinsatz bereits heute weltweit eine Vorbildfunktion einnimmt, völlig unverhältnismässig. Die Probleme sind zudem erkannt und die Wege zur Verbesserung bereits eingeschlagen.

Die Pestizidfrei-Initiative ist aus Sicht der Interpellantin und der Interpellanten vor allem eine Preistreiberinitiative und verspricht etwas, das so nicht eintreffen wird. Deshalb interessiert uns auch die Haltung und die Beurteilung der Regierung zu diversen Punkten der Initiative. Wir danken dem Regierungsrat, wenn er die folgenden Fragen beantworten kann:

  1. Wie viele der rund 2’500 Betriebe im Aargau wären von der Initiative direkt betroffen?
  2. Wir gehen davon aus, dass insbesondere die Spezialkulturen betroffen wären wie etwa die Obst-, Gemüse- und die Weinbauern. Was wären die Folgen für diese Betriebe?
  3. Der fehlende Schutz der Kulturen führt zu Mindererträgen und zu mehr Foodwaste. Teilt der Regierungsrat diese Einschätzung und wie beurteilt er diese Forderung?
  4. Könnte die Importauflage, dass nur noch Lebensmittel in die Schweiz kommen, die nicht mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln behandelt sind, durchgesetzt werden?
  5. Die Produktionskosten würden massiv zunehmen und die Nahrungsmittel demzufolge teurer. Teilt der Regierungsrat diese Einschätzung?
  6. Die Schweiz verarbeitet viel Kakao und Kaffee. Um den Bedarf der Inustrie bei der Annahme der Initiative zu decken, würden 21 % der weltweiten Bio-Kaffeeproduktion und 50 % der weltweiten Bio-Kakaoproduktion benötigt. Befürchtet der Regierungsrat auch, dass diese Importauflagen die Lebensmittelhersteller dazu zwingt, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern?

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