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1. August Rede – Monika Baumgartner, Tegerfelden

1. August 2022

De Ralf Werder hät scho es paar Wort zu mir gseit und d’Alessia Stampanoni hät mich vorgstellt, danke vellmol für das und jetzt wössed Sie scho echli öpis vo mir. Wo Sie d’Iladig gseh händ händ sie sich aber bestimmt gfroged, wer denn die Monika Baumgartner esch ond um Herrgottswille werum die in Endinge d’1. August-Ansproch hät. Wenn ich ehrlich bin, han ich mich das au gfroget, wo mir de Ralf Werder aglütet hät. Er hät denn eifach gseit: «Das esch eifach so en Idee gsi.»

Vellecht händ Sie au gläse, dass ich am 30. August 2022 en nöie Ufgab als Grossrätin übernimm und ab dänn s’Zurzibiet in Aarau für d’Mitti dörf vertrete. Der Ralf häts bereits gseit, also auch Sie, liebe Endiger und Endigerinne. Jetzt händ Sie aber Gück, dass ich nonig im Amt bi ond drum s’Parteibüechli vo de Mitti NED muess verzelle.

Nei, Spass beiseite. Ich freu mich, dass ich höt do in Endige es paar Wort zur Bundesfiir dürf a sie richte..

Am 1. August esch immer en Momänt, wo mir sich zu sinere Heimat es paar Gedanke macht. Won ich am Bürotisch ghöcklet bin und die Red vo hüt gschriebe han sind mir es paar Gedanke dur de Chopf und je länger ich gstudiert ha, je dankbarer bin ich worde. Dankbar für die sichere Strukture, euses stabile politische System und Gsundheitsversorgig, dankbar für eusi Kultur, eusi Lebeshaltig, eusi Infrastruktur, dankbar für eusi Fründe und dankbar für mini tolli Familie. Und wo ich so a mini Familie dänkt ha, esch es mir wie Schuppe vo de Auge gfalle, wie dankbar ich eigentli Endige muess si. Wo eusi Chind no chli gsi sind, hämmer de Familienverein Bajazzo känne glehrt. Mir händ so vell tolli Usflüg erläbt, Kürs bsuecht und legendär esch jedes Johr s’Osterhase güsse gsi. Ich han’s gliebt, well au ich als Mami ganz vell Schoggi ha dörfe schlecke: DANKE Herr ALT!
Dann händ eusi Chind s’Handball entdeckt. Zwar no in Würelinge, well mir damals in Würelinge gwohnt händ. Lang esch es denn aber ned gange, bis sie au s’Liibli vom TV Endige treit händ. Ond do hämmer en unglaublich schöni Zyt dörfe erläbe. Eusi Chind sind super gförderet worde, mir sind vo villne engagierte Lüüt inspiriert wurde und hend alli neui Fründe chönne dezuegwünne. Natürlich hemmer au di 1. Mannschaft vom Handball Endige is Herz gschlosse ond sind so rechtig Fans wurde. DANKE vellmol Handball und TV Endige!
Sie gsänd, näbed mim Wohnort Tegerfelden, han ich au Endige is Herz gschlosse, ich bin en rechtige Surbtaleri worde und wörd mi schaurig freue, wenn mer in Zuekunft nöchli nöcher chönd zäme rücke.

Mir gspört do in Endige nämli au, dass das Dorfläbe intakt esch. Gemäss Homepage händ ihr 47 aktive Verein. 47 esch jo en unglaubliche Zahl. Gänd sie dem Sorg, well Vereine sind en äusserst wichtige Säule i eusem System. Die träged Dorfkultur ganz aktiv mit: Do in Endige sind das de Turnerobig, s’Musigkonzert, s’Konzert vom Jugendchor, s’Sommerfest und sicher geht’s no einige meh. Das sind die Aläss, wo sich d’Bevölkerig trifft, mer tuscht sich us, mir lached mitenand, cha en Obig lang de Alltag vergässe und Energie tanke. Und well’s im Dorf esch, cha mer au no es Glas meh trinke, well mer jo z’Fuess cha hei go.

Vereine händ aber no en anderi wichtige Ufgab wo mer vellfach unterschätzt. Im Verein entstönd Beziehige, meistens sogar ganz tüüfe Fröndschafte und plötzli häd mer öper, wo vellecht ushelft bim Chind hüete, leiht eim es Auto us, well s’eigene kaputt goht, goht schnell go poste, wämmer chrank esch. Oder mir cha sich über di eigene Sorge ustuesche und merkt plötzli, dass au anderi Mensche mit ähnliche Sorge konfrontiert sind und plötzli luegt mer alles mit andere Auge a. ich säge i dem Momänt immer, dass mir mini Fraue vo de Dameriege Chlidöttige scho mäng Johr de Psychiater erspared.

Vereine funktioniered aber nur, wenn d’Mitglieder enand Sorg gähnd ond zäme de Vereinszweck erfülled. Do muess mer immer weder, of enand Rücksicht näh und mer lehrt, dass mer nur als Team stark esch. Die besti Lebesschuel für jedes Chind, aber au för all Erwachsne.
Waged Sie mit mir do en chline Blick dur die rosaroti, äusserst naivi Brille. Ich han von ere ukrainische Familie, wo mer in Mandach betreut händ (sie sind us gsundheitliche Gründe nöcher zum Spital züglet) das Dankeschärtli übercho. Sie hät Danke gseit, dass mir eus so guet um si kümmeret händ und hät eus versproche, dass mir bi Ihne immer en offini Tür werdet finde. Witer wönscht sie eus, dass eusi Chind nie müend erläbe, was Chrieg esch. Chömed sie au grad Hüehnerhut über? Ich will au ned, dass mini Chind Chrieg müend erläbe und ich bin im Moment sehr froh, dass mir i de Schwiz läbed. Was chan ich persönlich aber derzue biträge, dass es bi eus so sicher blibt? Sie händ Recht: Nüd vill. Was ich aber chan mache isch mine Chind ond de Mensche um mich ume ufzeige wie schrecklich en Chrieg isch ond das mir NIE ufd Idee söll cho jemals au nor en no so chliine Chrieg azfange. Ich wünsche eus allne, dass mer ned müend erläbe, was die ukrainischi Familie usem Brief hed müesse erläbe. Nebed im Vorläbe diheim, esch en Verein die besti Plattform z’lehre, wie mer mitenand umgoht und wie mer enand Sorg geht. Do bliibt mer am Bode und hebt ned ab. Vereinsläbe als vorbügig vo Chrieg? Wie gseit, scho chli rosarot und naiv, aber ned ganz falsch.
Ich beobacht, dass velli Verein ned nur mit Mitgliderschwund konfrontiert sind, sondern chum meh Lüt findet, wo im Vorstand oder als Leiter mithälfed. Gründ för das sind sehr unterschiedlich, meistens esch es aber de Mangel a Zyt oder dass mer kein Verpflichtig will igoh.

Ich finde de Aspekt «ich will kei Verpflichtig igoh ond ned abhänig si» ganz en furchtbari Entwicklig. Es Dorf, en Gmeinschaft funktionierd ned mit Egoiste, sondern nur mit Mensche, wo enand Sorg gänd und sich onderstützed und en Bitrag för’s Wohlergehen von allen leischtet. Und för das au ihre Freizeit investiered. Während Corona hät s’Surbtal vorbildlich ufzeigt, wie schnell en Nachbarschaftshilf bim Ichaufe hät chöne of Bei gstellt werde. Das sind ned Egoiste gsi, wo das apackt händ, sondern Mensche, wo sich um Gmeinschaft sorged. Oder lueged sie is Goms, wo s’Bundeslager vo de Pfadi stattfindet. Vellecht händ au sie Chind, wo mit de Pfadi BigHorn us em Surbtal dete sind und bestimmt öpis einmaligs erläbed.

Drum min Appell vo höt Mittag

Nehmed Sie sich ned so wichtig und froged Sie sich höt Obig vor em Ischlofe, ob echt au Sie no en Bitrag för d’Gemeinschaft chönd leiste. Ob imene Verein oder bi soscht enere wertvolle Arbeit für d’Allgemeinheit spilt kei Rolle. Ich känn z. B. Lüt, wo ganz flissig Neophyten sammlet: eifach so, ohne en Lohn.

Nehmed Sie sich ned eso wichtig gilt übrigens au, wenn sie bereits imene Verein debi sind. Wenn mehr unkompliziert mitenand chan umgoh, ond es Föifi cha lo grad si, erlichtered das im Vorstand und de Leiter einiges. Ich mein dermet ned, dass mer nüt dörf diskutiere, aber mer dörf ned sini private Interesse in Vordergrund stelle, sondern immer de Blick ofs Ganze bhalte.

Ond wenn Sie sich bereits sehr aktiv für d’Gemeinschaft isetzed, dänn sind sie natürli explizit vo mim Apell usgno. Ihne dank ich vo ganzem Herz för de Isatz und wünsche ihne ganz vell Chraft und Fröid a Ihre wertvolle Ufgab.

So, jetzt han ich aber gnueg gschwätzt und ich chome langsam Durst öber. Ich han no drei Wünsch vor Endige zum hötige Bundesfiirtag:

1. Ich wünsche euch, dass euri Verein witerhin aktiv sind und vo motivierte Mensche gfüehrt werdet und immer gnueg Führungspersonen zur Verfüegig stönd
2. Ich wünsche euch, dass euri Vereine au de Muet für Veränderige händ und so immer gnueg Mitglieder aspreched für die nächste Useforderige und
3. Ich wünsche euch ganz vell Mensche, wo sich ned so wichtig nähmed und sich mit Liib und Seel für d’Gemeinschaft isetzed.

Ich bedanke mich herzlich, dass ich mit Ihne de 1. August dörf fiire und au es paar Wort a si han dörfe richte. Gnüssed Sie höt de Ustsuch underenand ganz bsonders und vellecht nähmed Sie sich jo höt Obig vor em Ischlofe nochli Zyt, über mini Wort no z’denke. Danke, dass sie mir zuegloset händ.

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